Karma oder Ursache-Wirkung
Wer den Begriff noch nicht kannte, hat ihn vielleicht durch David Safirs Buch Mieses Karma kennengelernt. In unseren Breiten wird Karma, glaube ich, nicht ernst genommen und meistens als halt einen Glaubensbestandteil fernöstlicher Religionen gesehen. Hat mit uns im Westen nichts zu tun. Oder etwa doch?
Ich glaube nicht, dass wir hier in Europa andere Menschen sind als die in Indien und schon gar nicht, dass für uns andere Naturgesetze bestehen. Dass es Religionen gibt, die unterschiedlich wirken, auch wenn es sich bei uns allen um Menschen handelt, liegt daran, dass die jeweiligen Wahrheitsbinger ihre Lehren an die Mentalität anpassten und zumindest beim christlichen Glauben auch noch weltliche Interessen mitspielten. Dass die Kirche zum Beispiel so hartnäckig daran festhält, dass es in der christlichen Religion nie den Reinkarnationsgedanken gab, liegt daran, dass sie es sich nicht leisten kann, einen Fehler zuzugeben. Damit würde nämlich mit einem Mal alles in Frage gestellt - wer einmal irrt, kann immer irren.
Karma ist eng mit der Widergeburt verbunden, der Wiederfleischwerdung, der Reinkarnation. Im Christentum und Islam hört man wenig davon, im Hunduismus und Buddhismus ist sie gewohnter Bestandteil. Im Judentum, das heißt in der hebräischen Bibel, dem Tanach, taucht der Begriff der Reinkarnation (Gilgul) zwar nicht auf, durchaus aber in der jüdischen Mystik. Bei den orthodoxen Juden ist die Vorstellung der Wiedergeburt weit verbreitet.
Soviel zum Stand der Dinge bei den großen Weltreligionen. Meines Erachtens gibt es aber eine westliche Waffe im Streit zwischen Nicht und Schon - die Logik. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass unser Universum nach logischen Gesichtspunkten zusammenhält. Und was hat das mit Wiedergeburt zu tun?
Ist es logisch, wenn jemand ein zufriedenes Leben führt und im Alter von neunzig Jahren friedlich einschläft, ein anderer verhungert in Äthiopien bereits als Kind und ein Dritter hat vor lauter Berühmtheit kein Privatleben und flüchtet in Drogen? Wenn man allein auf diese Frage mit Wiedergeburt antwortet, die eine Auslösung und -löschung von Karma ermöglicht, gelangt man in einen plausiblen Kanal.
Wikipedia erklärt Karma so: Karma (n., Sanskrit: कर्मन् karman, Pali: kamma „Wirken, Tat“) bezeichnet ein spirituelles Konzept, nach dem jede Handlung – physisch wie geistig – unweigerlich eine Folge hat. Diese Folge muss nicht unbedingt im gegenwärtigen Leben wirksam werden, sondern sie kann sich möglicherweise erst in einem zukünftigen Leben manifestieren.
Schön und gut, aber wie kommt es dazu, zu diesem Ursache-Wirkung-Ding?
Ein Mensch ist ein Energieknotenpunkt, der in der Lage ist, die ständig in ihn fließende Lebensenergie zu lenken. Gegenüber Pflanzen und Tieren besitzt der menschliche Geist, unser Innerstes, diese Fähigkeit des freien WIllens. Damit sind wir nicht zur Gänze an von der Natur vorgegebene Entwicklungsabläufe gebunden, sondern können uns auch gegen diesen natürlichen Fluss entscheiden.
Mit jeder Tat, jedem Wort und auch jedem Gedanken formen wir die neutrale Energie - die wir unablässig erhalten - um, und zwar in die Qualität unserer Absicht. Damit wird sie zu Freude-, Grübel-, Neid- oder Hassenergie - jenachdem.
Zusätzlich ist die Absicht auch meist mit einem Ziel verbunden. Also verbinden wir uns mit diesem Ziel und zwar mit der Qualität unserer Absicht, also eben Freude, Neid und so weiter. So entsteht eine energetische Bindung, basierend auf einem der drei Grund-Naturgesetze, der Anziehung der Gleichart. Je heftiger die Emotion ist und je häufiger sich dieser Akt wiederholt, umso intensiver geschehen zwei Dinge: die Verbindung zu unserem Ziel wird inniger und wir festigen damit in uns einen Anteil derselben Qualität. Man kann also sagen, dass wir Energiekonglomerate sind, die ständig an ihrer Zusammensetzung bauen. Kein Mensch ist generell gut oder schlecht. Auch ist man nicht immer gleich. Man kann sich diese Konglomeratteile lebendig vorstellen. Einmal leuchtet eines mehr, dann ein anderes - jenachdem, welchem wir gerade unsere Energie zufließen lassen.
Mit jedem Handeln, Sprechen, Denken geschehen also zwei Dinge: Pflege eines unserer Anteile und meist auch Verbindung mit einer Person, einem Ort oder Gegenstand oder einem Begriff. Krankheitsdiagnosen zum Beispiel sind solche Begriffe.
Diese Verbindungen können für uns hilfreich sein, wenn sie im Sinne des Lebens, des Füreinanders und der Achtsamkeit, also schlicht der Liebe sind. Auch stärken wir damit unsere für uns hilfreichen Anteile. Es kann aber auch genauso das Gegenteil geschehen, wenn wir uns sogenannten negativen Zielen widmen. Fazit: Hilfreiche Bindungen unterstützen uns in unserm Weiterkommen, die anderen behindern uns.
Wenn man sich nun vorstellt, dass diese Bindungen nicht innerhalb eines Lebens neutralisiert werden können sollten, würden wir bei einem Leben zwangsläufig für immer feststecken. Wahrscheinlich entstand auch aus diesem schrecklichen Gedanken der Begriff Hölle. Nehmen wir aber an, dass die wir Bindungen mit dem Sterben mitnehmen, dann ist es auch naheliegend, dass wir sie beim nächsten Mal wieder hierher mitbringen.
Diese Gebundenheit an die Ziele unserer Absichten und die in uns so entstandenen Energieanteile sind das mysteriöse Karma. Also eine recht einfach erklärbare energetische Gegebenheit.